Keimlinge gepflanzt in kleinen Anpflanztöpfen aus biologisch abbaubaren Fasern sprießen
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Biologisch abbaubar

Alles Bio oder was?
Von der Definition über Normen und Zertifikate bis hin zu sinnvollen Anwendungsbereichen –
hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die biologische Abbaubarkeit.

Was bedeutet „biologisch abbaubar“ bei Biokunststoffen?

Der Begriff „Bio“ wird im Bereich der Kunststoffe für Materialien verwendet, die entweder biobasiert sind (einen Anteil nachwachsender Rohstoffe enthalten, unabhängig von der Höhe des Anteils), biologisch abbaubar sind, oder beide Kriterien erfüllen. Ein biologisch abbaubarer Kunststoff, der zu 100 % auf Basis von Erdöl hergestellt wurde, wird daher ebenso als Biokunststoff bzw. Bioplastik bezeichnet, wie ein Kunststoff, der zu 100 % aus pflanzlichen Bestandteilen erzeugt wurde, aber nicht abbaubar ist. Entscheidend ist die chemische Struktur des Kunststoffes. Anders als bei Lebensmitteln steht der Begriff „Bio“ im Bereich der Kunststoffe übrigens nicht für die ökologische Erzeugung der verwendeten nachwachsenden Rohstoffe.

Der Begriff „abbaubar“ wird gemäß DIN EN ISO 14021 folgendermaßen definiert:

„Charakteristische Eigenschaft eines Produktes oder einer Verpackung, die es hinsichtlich spezifischer Bedingungen ermöglicht, das Produkt bzw. die Verpackung im Verlauf eines gegebenen Zeitraumes im bestimmten Umfang abzubauen. Die Abbaubarkeit ist eine Funktion der Reaktionsfähigkeit zu Veränderungen der chemischen Struktur. Anschließende Änderungen der physikalischen und mechanischen Eigenschaften führen zur Zersetzung des Produktes oder Materials. Aussagen zur Abbaubarkeit dürfen nur in Bezug auf ein bestimmtes Prüfverfahren erfolgen, das den zu erreichenden Abbaugrad und die Testdauer einschließt, und sie müssen für die Umstände zutreffen, unter denen das Produkt oder die Verpackung voraussichtlich entsorgt wird.“

Der biologische Abbau erfolgt bei Produkten aus derartigen Kunststoffen – z.B. bei unseren bioabbaubaren Hundekotbeuteln – im Wesentlichen durch Oxidations- und Hydrolyseprozesse. Mikroorganismen wie Bakterien, Protozoen oder Pilze bzw. Enzyme nutzen das Material als Nahrung und Energiequelle. Nach dem Abbauprozess bleiben als Abbauprodukte lediglich Wasser, Kohlendioxid (CO2), mineralische Salze sowie Biomasse zurück.

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Welche Normen und Zertifikate gibt es im Hinblick auf die biologische Abbaubarkeit von Produkten?

Produkte und Verpackungen, die das „OK compost“ Logo tragen, sind in einer industriellen Kompostierungsanlage garantiert biologisch abbaubar. Bezugspunkt für dieses Zertifizierungsprogramm bildet die harmonisierte Norm EN 13432. All unsere kompostierbaren Produkte erfüllen diese zentrale, europäische Norm für die biologische Abbaubarkeit unter industriellen Bedingungen.

Gemäß der EN 13432 müssen nach 6 Monaten unter industriellen Kompost-Bedingungen (bei Temperaturen von 60 – 70 °C) mindestens 90 % des organischen Materials in CO₂ umgewandelt worden sein. Unsere bio-abbaubaren Hundekotbeutel schaffen dies mit Leichtigkeit – selbst wenn wir das Material fast 8x so dick machen würden, erfüllt unser Material immer noch die Norm.

Um die negativen Auswirkungen des Umwelteintrags, z.B. von Hundekotbeuteln zu reduzieren, ist aber entscheidend, dass der Abbau auch unter mitteleuropäischen Temperaturbedingungen funktioniert. Dies wird von der EN 13432 nicht abgedeckt, kann jedoch über Zertifikate sichergestellt werden. Ein Zertifikat, das weit verbreitet ist (Vergleichbarkeit) und sowohl die Konformität mit der EN 13432 sicherstellt, als auch unter hiesigen Temperaturbedingen (20 – 30 °C) testet, ist das „OK compost HOME“ Zertifikat von anerkannter Stelle.

Die führende, europäische Zertifizierungsbehörde TÜV Austria vergibt das anerkannte „OK compost HOME“ Logo. Alle OK compost HOME zertifizierten Materialien entsprechen der EN 13432, zusätzlich wird jedoch der biologische Abbau unter Heimkompost-Bedingungen bei 20 – 30 °C getestet. Innerhalb von 12 Monaten müssen mindestens 90 % des Materials abgebaut sein. Je dicker ein Material ist, desto länger dauert der Abbau (ähnlich wie bei einem Baumstamm im Vergleich mit einem Zweig). Unser TSP Biokunststoff hat die OK compost HOME Zertifizierung auch noch in einer Stärke von mehr als 60 µm geschafft. Bio-abbaubare Produkte von The Sustainable People haben maximal eine Stärke von 20 µm (technisch möglich wären natürlich auch größere Stärken), also lediglich ein Drittel dessen. Somit erfolgt der Abbau in einem Bruchteil der veranschlagten Zeit.

Hinweis: Die Temperatur bei den Tests liegt dabei über der Durchschnittstemperatur in Deutschland und Mikroorganismen sind reichlicher vorhanden, sodass der Abbau ggfs. schneller von statten geht als in der Natur. Dennoch ist das OK compost HOME Zertifikat aus unserer Sicht der beste Indikator dafür, dass der biologische Abbau auch in der Natur (in nennenswerter Geschwindigkeit) funktioniert.

Garten-Kompost aus Holz gefüllt mit Grünschnitt aus dem Garten und Küchen-abfällen
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In welchen Bereichen ergibt es Sinn, biologisch abbaubare Kunststoffe einzusetzen?

Grundsätzlich überall dort, wo durch den Einsatz des bioabbaubaren Materials – gesamtökologisch betrachtet – ein Mehrwert im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen generiert werden kann.

Beispiel: Biologisch abbaubare Hundekotbeutel

Hundebesitzer:innen gehen mit Ihrem Hund verständlicherweise gerne in Grünanlagen oder am Gewässer Gassi – also dort, wo es besonders weh tut, wenn die Beutel in die Umwelt eingetragen werden. Wir führen regelmäßig Aufräumaktionen durch, bei denen wir bereits tausende Hundekotbeutel gefunden und entsorgt haben. Darunter befinden sich immer wieder auch gefaltete, unbenutzte Beutel, die offensichtlich unabsichtlich in die Umwelt eingetragen wurden. Zudem werden viele Hundekotbeutel sogar mutwillig entsorgt.

Daher ist es für uns entscheidend, dass so viele Hundekotbeutel wie möglich durch bioabbaubares Material ersetzt werden. Um sicherzustellen, dass ein biologischer Abbau auch grundsätzlich unter Umgebungstemperaturen möglich ist, ist die Heimkompostierbarkeit (OK compost HOME Zertifizierung) aus unserer Sicht der beste Indikator, da hier bei 20 – 30 °C getestet wird, wenn auch unter definierten Bedingungen. Gegenüber der industriellen Kompostierbarkeit, bei Temperaturen von teilweise über 60 °C, und Oxo-Hundekotbeuteln (ca. 98 % PE + 2 % Additive wie EPI oder d2w) ist die Heimkompostierbarkeit daher für uns ein zentraler Mehrwert.

Bioabbaubare Hundekotbeutel von The Sustainable People werden gefertigt aus Biokunststoffen der modernsten Generation und sind OK compost HOME zertifiziert, d.h. unter Heimkompost-Bedingungen in spätestens 12 Monaten zu mindestens 90 % abgebaut. Unter guten Abbaubedingungen in der Hamburger Natur (ausreichende Präsenz von Mikroorganismen, Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit) war in einem unserer eigenen Tests im Frühjahr schon nach drei Monaten nur noch ein Teil des Knotens übrig, wie man es im folgenden Videoclip sehen kann: 

(Hinweis: Der im Videoclip sichtbare Beutel ist mit Hundekot gefüllt, um möglichst authentische Testbedingungen zu erzeugen. Zugegeben – es gibt schönere Anblicke!)

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Mit Hundekot gefüllte Beutel sollten aufgrund möglicherweise enthaltener Krankheitserreger natürlich immer in den Restmüll gegeben werden. Gerade bei der Entsorgung über den Restmüll mit anschließender thermischer Verwertung hat unser Biokunststoff übrigens einen weiteren, entscheidenden Vorteil – aus den nachwachsenden Material-Bestandteilen wird nur so viel CO₂ freigesetzt wie in der Wachstumsphase aufgenommen wurde – gegenüber PE Beuteln aus Neugranulat ergibt sich dadurch eine CO₂ Einsparung.

Beispiel: Heim-kompostierbare bzw. biologisch abbaubare Müllbeutel

In Deutschland ist es behördlich vielerorts verboten, Müllbeutel aus kompostierbaren Materialien im Biomüll zu entsorgen. Die Entsorger argumentieren zumeist damit, dass sich kompostierbare Folienprodukte in den industriellen Kompostieranlagen nicht schnell genug zersetzen würden. Daher werden derartige Beutel als „Störstoffe“ eingestuft, welche die Qualität des zu produzierenden Komposts beeinträchtigen würden. Demzufolge werden die Verpackungen meistens nach Ankunft in den Anlagen direkt aussortiert und dem Restmüll (=Verbrennung) zugeführt.

Die Kritik der Entsorger bezieht sich im Wesentlichen auf die in der DIN EN 13432 genannte Rottezeit von „max. 12 Wochen“. Die EN 13432 ist die bekannteste europäische Norm für die Kompostierbarkeit von Folienprodukten. Gemäß dieser Norm sollte nach 12 Wochen unter industriellen oder halb-industriellen Kompostierbedingungen ein ausreichendes Desintegrationslevel vorhanden sein. Dieser Zeitraum ist allerdings auch aus unserer Sicht viel zu lang im Vergleich zum realen Abbild der Rottezeiten in deutschen Kompostieranlagen (max. 6 Wochen) und somit nicht mehr zeitgemäß. Das ist für uns auch deswegen besonders ärgerlich, weil auch kompostierbare Biomüll-Abfallbeutel von diesem Umstand betroffen sind.

Die europäische Norm zur Kompostierung in industriellen Kompostierungsanlagen (EN 13432) erfüllen viele Biokunststoffe mit Leichtigkeit – selbst in der etwa 8-fachen Stärke, die derzeit für Müllbeutel verwendet wird, würden sie immer noch schnell genug abgebaut werden. Je dicker ein Material ist, desto länger dauert der Abbau (ähnlich wie bei einem Baumstamm im Vergleich zu einem Zweig). Auch gibt es nicht „den Biokunststoff“, sondern eine ganze Reihe von Materialien mit unterschiedlich schnellem Abbau. Das einige dieser Materialien die Anforderungen für die störungsfreie Verwertung in deutschen industriellen Kompostierungsanlagen erfüllen, steht für uns außer Frage.

Aus o.g. Motiven ist es derzeit in Deutschland aber vielerorts verboten, selbst derartige Beutel in die Biotonne zu geben. Hinzu kommt, dass einige Entsorger nicht zwischen bio-abbaubaren Müllbeuteln und herkömmlichen Müllbeuteln (welche leider auch immer wieder in die Biotonne gegeben werden) unterscheiden können, sodass in den meisten Fällen gar keine Beutel akzeptiert werden – egal ob kompostierbar oder nicht.

Allerdings gibt es eine erfreuliche Entwicklung: das Zertifizierungsprogramm „DINplus Bioabfall-Beutel“ in dem – zusätzlich zur DIN EN 13432 – eine Rottezeit von max. 6 Wochen veranschlagt wird. Diese Norm soll künftig dazu beitragen, die Akzeptanz kompostierbarer Bioabfallbeutel – die entsprechend zertifiziert sind – in Deutschland zu steigern. Auch wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung kompostierbarer Müllbeutel, die wir gemäß der Norm „DINplus Bioabfall-Beutel“ zertifizieren werden.

Generell besteht der Nutzen beim Einsatz biologisch abbaubarer Bioabfallbeutel vor allem in einer gesteigerten Menge an Bioabfall, da sich ein erhöhter Komfort für VerbraucherInnen durch die gemeinsame Entsorgung von Bioabfallbeutel und Bioabfall (hygienisch, sauber und einfach) ergibt. Gleichzeitig kann durch den Einsatz von biologisch abbaubaren Müllbeuteln die Menge von Bioabfall im Restmüll reduziert werden, sodass das Potenzial hinsichtlich des wertvollen Bioabfalls insgesamt besser ausgeschöpft werden kann. Hinzu kommt, dass kompostierbare Müllbeutel atmungsaktiv sind und somit Feuchtigkeit und die Bildung von Schimmel und unangenehmen Gerüchen reduzieren können. Dadurch kann der Biomüll – der natürlicherweise einen besonders hohen Wasseranteil hat – Feuchtigkeit abgeben, wodurch sich zudem das Gewicht verringert und so weniger Energie für den Transport aufgewendet werden muss.

Zur Vertiefung der Thematik empfehlen wir u.a. das vom Umweltbundesamt 2018 veröffentlichte Gutachten zur Behandlung biologisch abbaubarer Kunststoffe. Dabei werden unterschiedliche Strategien und Entsorgungskonzepte – insbesondere in Deutschland, Italien, Frankreich, Niederlande, Schweden – für bioabbaubare Kunststoffe präsentiert und verglichen. Im Fokus stehen insbesondere auch Bioabfallbeutel aus bioabbaubaren Kunststoffen. Das Gutachten ist trotz der vielen Informationen und angesichts der Komplexität des Themas sehr übersichtlich gestaltet und liefert ein positives Fazit zu Bioabfallbeuteln aus bioabbaubaren Kunststoffen.

Darüber hinaus kann man im Beschluss des Bundeskabinetts vom 22.09.2021 die geplanten Neuregelungen der Bioabfallverordnung nachlesen. Darin heißt es u.a.:

„ […] Schließlich ist auch die Zugabe von Bioabfall-Sammelbeuteln aus bioabbaubaren Kunststoffen aus der getrennten Bioabfallsammlung zur Kompostierung zusammen mit den Bioabfällen weiterhin zulässig (Spalte 3, Satz 1 und Buchstabe c). Die Anforderungen an diese Sammelbeutel werden in der neugefassten Tabellenzeile konkretisiert und in Teilen auch verschärft, um die Probleme in der Praxis bei der biologischen Behandlung dieser Beutel auszuräumen. Damit kann der ökologische Vorteil der Sammelbeutel, eine saubere und hygienische Sammlung der Bioabfälle sowohl im heimischen Bioabfalleimer als auch in der Biotonne, weiterhin genutzt werden. Zudem hat sich in mehreren Großversuchen in ländlichen und städtischen Bereichen (Bad Dürkheim, Berlin, Kassel und München) bei der Einführung biologisch abbaubarer Kunststoff-Sammelbeutel zusammen mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit durch die örtliche Abfallberatung gezeigt, dass sowohl die Menge der gesammelten Bioabfälle gesteigert als auch die Anzahl der Fehlwürfe mit konventionellen Kunststofftüten in die Biotonne deutlich reduziert werden konnte. Durch ihre Reißfestigkeit und Dichtigkeit eignen sich bioabbaubare Kunststoff-Sammelbeutel für die Sammlung und den Transport z. B. zur Biotonne oder zum Sammelcontainer insbesondere von feuchten und nassen küchenstämmigen Bioabfällen, z. B. gekochte Speisereste. Sammeltüten aus Papier eignen sich nur bedingt für solche Bioabfälle. […]“

Heim-kompostierbare Biomüll-Abfallbeutel von The Sustainable People sind ideal geeignet für kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten. Zum Beispiel: Obst- und Gemüsereste, Tee- und Kaffeesatz (auch mit Filtertüten), Nuss -und Eierschalen, Garten- und Pflanzenabfälle. Unsere Biomüll-Abfallbeutel sind selbst noch in der 4-fachen Stärke OK compost HOME zertifiziert und damit heim-kompostierbar. Sie verrotten damit auch auf dem heimischen Kompost, ohne dass Schadstoffe zurückbleiben. Die Qualität des daraus entstehenden Komposts ist garantiert.

Ein 7,5 Liter Küchen-abfalleimer für Biomüll und Essensreste ausgekleidet mit einem Biomüll-Abfallbeutel steht neben einem Schneidebrett mit Tomaten, einer Gruke und Salat

Sind eure Verpackungen auch biologisch abbaubar?

Ja, die für unsere Standardprodukte verwendeten Verpackungen bestehen allesamt aus FSC zertifiziertem Material und sind somit biologisch abbaubar. Der Rollenkern bei unseren bioabbaubaren Hundekotbeuteln ist aus Pappe, ebenso wie der Sticker, der die kleinen Rollen zusammenhält. Natürlich sollte die Verpackung unserer Produkte aber – auch wenn sie biologisch abbaubar ist – grundsätzlich im Altpapier entsorgt werden.

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Biologisch abbaubar

Alles Bio oder was?
Von der Definition über Normen und Zertifikate bis hin zu sinnvollen Anwendungsbereichen –
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Was bedeutet „biologisch abbaubar“ bei Biokunststoffen?

Der Begriff „Bio“ wird im Bereich der Kunststoffe für Materialien verwendet, die entweder biobasiert sind (einen Anteil nachwachsender Rohstoffe enthalten, unabhängig von der Höhe des Anteils), biologisch abbaubar sind, oder beide Kriterien erfüllen. Ein biologisch abbaubarer Kunststoff, der zu 100 % auf Basis von Erdöl hergestellt wurde, wird daher ebenso als Biokunststoff bzw. Bioplastik bezeichnet, wie ein Kunststoff, der zu 100 % aus pflanzlichen Bestandteilen erzeugt wurde, aber nicht abbaubar ist. Entscheidend ist die chemische Struktur des Kunststoffes. Anders als bei Lebensmitteln steht der Begriff „Bio“ im Bereich der Kunststoffe übrigens nicht für die ökologische Erzeugung der verwendeten nachwachsenden Rohstoffe.

 

Der Begriff „abbaubar“ wird gemäß DIN EN ISO 14021 folgendermaßen definiert:

„Charakteristische Eigenschaft eines Produktes oder einer Verpackung, die es hinsichtlich spezifischer Bedingungen ermöglicht, das Produkt bzw. die Verpackung im Verlauf eines gegebenen Zeitraumes im bestimmten Umfang abzubauen. Die Abbaubarkeit ist eine Funktion der Reaktionsfähigkeit zu Veränderungen der chemischen Struktur. Anschließende Änderungen der physikalischen und mechanischen Eigenschaften führen zur Zersetzung des Produktes oder Materials. Aussagen zur Abbaubarkeit dürfen nur in Bezug auf ein bestimmtes Prüfverfahren erfolgen, das den zu erreichenden Abbaugrad und die Testdauer einschließt, und sie müssen für die Umstände zutreffen, unter denen das Produkt oder die Verpackung voraussichtlich entsorgt wird.“

Der biologische Abbau erfolgt bei Produkten aus derartigen Kunststoffen – z.B. bei unseren bioabbaubaren Hundekotbeuteln – im Wesentlichen durch Oxidations- und Hydrolyseprozesse. Mikroorganismen wie Bakterien, Protozoen oder Pilze bzw. Enzyme nutzen das Material als Nahrung und Energiequelle. Nach dem Abbauprozess bleiben als Abbauprodukte lediglich Wasser, Kohlendioxid (CO2), mineralische Salze sowie Biomasse zurück.

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Welche Normen und Zertifikate gibt es im Hinblick auf
die biologische Abbaubarkeit von Produkten?

Produkte und Verpackungen, die das „OK compost“ Logo tragen, sind in einer industriellen Kompostierungsanlage garantiert biologisch abbaubar. Bezugspunkt für dieses Zertifizierungsprogramm bildet die harmonisierte Norm EN 13432. All unsere kompostierbaren Produkte erfüllen diese zentrale, europäische Norm für die biologische Abbaubarkeit unter industriellen Bedingungen.

Gemäß der EN 13432 müssen nach 6 Monaten unter industriellen Kompost-Bedingungen (bei Temperaturen von 60 – 70 °C) mindestens 90 % des organischen Materials in CO₂ umgewandelt worden sein. Unsere bio-abbaubaren Hundekotbeutel schaffen dies mit Leichtigkeit – selbst wenn wir das Material fast 8x so dick machen würden, erfüllt unser Material immer noch die Norm.

Um die negativen Auswirkungen des Umwelteintrags, z.B. von Hundekotbeuteln zu reduzieren, ist aber entscheidend, dass der Abbau auch unter mitteleuropäischen Temperaturbedingungen funktioniert. Dies wird von der EN 13432 nicht abgedeckt, kann jedoch über Zertifikate sichergestellt werden. Ein Zertifikat, das weit verbreitet ist (Vergleichbarkeit) und sowohl die Konformität mit der EN 13432 sicherstellt, als auch unter hiesigen Temperaturbedingen (20 – 30 °C) testet, ist das „OK compost HOME“ Zertifikat von anerkannter Stelle.

Die führende, europäische Zertifizierungsbehörde TÜV Austria vergibt das anerkannte „OK compost HOME“ Logo. Alle OK compost HOME zertifizierten Materialien entsprechen der EN 13432, zusätzlich wird jedoch der biologische Abbau unter Heimkompost-Bedingungen bei 20 – 30 °C getestet. Innerhalb von 12 Monaten müssen mindestens 90 % des Materials abgebaut sein. Je dicker ein Material ist, desto länger dauert der Abbau (ähnlich wie bei einem Baumstamm im Vergleich mit einem Zweig). Unser TSP Biokunststoff hat die OK compost HOME Zertifizierung auch noch in einer Stärke von mehr als 60 µm geschafft. Bio-abbaubare Produkte von The Sustainable People haben maximal eine Stärke von 20 µm (technisch möglich wären natürlich auch größere Stärken), also lediglich ein Drittel dessen. Somit erfolgt der Abbau in einem Bruchteil der veranschlagten Zeit.

Hinweis: Die Temperatur bei den Tests liegt dabei über der Durchschnittstemperatur in Deutschland und Mikroorganismen sind reichlicher vorhanden, sodass der Abbau ggfs. schneller von statten geht als in der Natur. Dennoch ist das OK compost HOME Zertifikat aus unserer Sicht der beste Indikator dafür, dass der biologische Abbau auch in der Natur (in nennenswerter Geschwindigkeit) funktioniert.

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In welchen Bereichen ergibt es Sinn,
biologisch abbaubare Kunststoffe einzusetzen?

Grundsätzlich überall dort, wo durch den Einsatz des bioabbaubaren Materials – gesamtökologisch betrachtet – ein Mehrwert im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen generiert werden kann.

Beispiel: Biologisch abbaubare Hundekotbeutel

Hundebesitzer:innen gehen mit Ihrem Hund verständlicherweise gerne in Grünanlagen oder am Gewässer Gassi – also dort, wo es besonders weh tut, wenn die Beutel in die Umwelt eingetragen werden. Wir führen regelmäßig Aufräumaktionen durch, bei denen wir bereits tausende Hundekotbeutel gefunden und entsorgt haben. Darunter befinden sich immer wieder auch gefaltete, unbenutzte Beutel, die offensichtlich unabsichtlich in die Umwelt eingetragen wurden. Zudem werden viele Hundekotbeutel sogar mutwillig entsorgt.

Daher ist es für uns entscheidend, dass so viele Hundekotbeutel wie möglich durch bioabbaubares Material ersetzt werden. Um sicherzustellen, dass ein biologischer Abbau auch grundsätzlich unter Umgebungstemperaturen möglich ist, ist die Heimkompostierbarkeit (OK compost HOME Zertifizierung) aus unserer Sicht der beste Indikator, da hier bei 20 – 30 °C getestet wird, wenn auch unter definierten Bedingungen. Gegenüber der industriellen Kompostierbarkeit, bei Temperaturen von teilweise über 60 °C, und Oxo-Hundekotbeuteln (ca. 98 % PE + 2 % Additive wie EPI oder d2w) ist die Heimkompostierbarkeit daher für uns ein zentraler Mehrwert.

Bioabbaubare Hundekotbeutel von The Sustainable People werden gefertigt aus Biokunststoffen der modernsten Generation und sind OK compost HOME zertifiziert, d.h. unter Heimkompost-Bedingungen in spätestens 12 Monaten zu mindestens 90 % abgebaut. Unter guten Abbaubedingungen in der Hamburger Natur (ausreichende Präsenz von Mikroorganismen, Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit) war in einem unserer eigenen Tests im Frühjahr schon nach drei Monaten nur noch ein Teil des Knotens übrig, wie man es im folgenden Videoclip sehen kann: 

(Hinweis: Der im Videoclip sichtbare Beutel ist mit Hundekot gefüllt, um möglichst authentische Testbedingungen zu erzeugen. Zugegeben – es gibt schönere Anblicke!)

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Mit Hundekot gefüllte Beutel sollten aufgrund möglicherweise enthaltener Krankheitserreger natürlich immer in den Restmüll gegeben werden. Gerade bei der Entsorgung über den Restmüll mit anschließender thermischer Verwertung hat unser Biokunststoff übrigens einen weiteren, entscheidenden Vorteil – aus den nachwachsenden Material-Bestandteilen wird nur so viel CO₂ freigesetzt wie in der Wachstumsphase aufgenommen wurde – gegenüber PE Beuteln aus Neugranulat ergibt sich dadurch eine CO₂ Einsparung.

Beispiel: Heim-kompostierbare bzw. biologisch abbaubare Müllbeutel

In Deutschland ist es behördlich vielerorts verboten, Müllbeutel aus kompostierbaren Materialien im Biomüll zu entsorgen. Die Entsorger argumentieren zumeist damit, dass sich kompostierbare Folienprodukte in den industriellen Kompostieranlagen nicht schnell genug zersetzen würden. Daher werden derartige Beutel als „Störstoffe“ eingestuft, welche die Qualität des zu produzierenden Komposts beeinträchtigen würden. Demzufolge werden die Verpackungen meistens nach Ankunft in den Anlagen direkt aussortiert und dem Restmüll (=Verbrennung) zugeführt.

Die Kritik der Entsorger bezieht sich im Wesentlichen auf die in der DIN EN 13432 genannte Rottezeit von „max. 12 Wochen“. Die EN 13432 ist die bekannteste europäische Norm für die Kompostierbarkeit von Folienprodukten. Gemäß dieser Norm sollte nach 12 Wochen unter industriellen oder halb-industriellen Kompostierbedingungen ein ausreichendes Desintegrationslevel vorhanden sein. Dieser Zeitraum ist allerdings auch aus unserer Sicht viel zu lang im Vergleich zum realen Abbild der Rottezeiten in deutschen Kompostieranlagen (max. 6 Wochen) und somit nicht mehr zeitgemäß. Das ist für uns auch deswegen besonders ärgerlich, weil auch kompostierbare Biomüll-Abfallbeutel von diesem Umstand betroffen sind.

Die europäische Norm zur Kompostierung in industriellen Kompostierungsanlagen (EN 13432) erfüllen viele Biokunststoffe mit Leichtigkeit – selbst in der etwa 8-fachen Stärke, die derzeit für Müllbeutel verwendet wird, würden sie immer noch schnell genug abgebaut werden. Je dicker ein Material ist, desto länger dauert der Abbau (ähnlich wie bei einem Baumstamm im Vergleich zu einem Zweig). Auch gibt es nicht „den Biokunststoff“, sondern eine ganze Reihe von Materialien mit unterschiedlich schnellem Abbau. Das einige dieser Materialien die Anforderungen für die störungsfreie Verwertung in deutschen industriellen Kompostierungsanlagen erfüllen, steht für uns außer Frage.

Aus o.g. Motiven ist es derzeit in Deutschland aber vielerorts verboten, selbst derartige Beutel in die Biotonne zu geben. Hinzu kommt, dass einige Entsorger nicht zwischen bio-abbaubaren Müllbeuteln und herkömmlichen Müllbeuteln (welche leider auch immer wieder in die Biotonne gegeben werden) unterscheiden können, sodass in den meisten Fällen gar keine Beutel akzeptiert werden – egal ob kompostierbar oder nicht.

Allerdings gibt es eine erfreuliche Entwicklung: das Zertifizierungsprogramm „DINplus Bioabfall-Beutel“ in dem – zusätzlich zur DIN EN 13432 – eine Rottezeit von max. 6 Wochen veranschlagt wird. Diese Norm soll künftig dazu beitragen, die Akzeptanz kompostierbarer Bioabfallbeutel – die entsprechend zertifiziert sind – in Deutschland zu steigern. Auch wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung kompostierbarer Müllbeutel, die wir gemäß der Norm „DINplus Bioabfall-Beutel“ zertifizieren werden.

Generell besteht der Nutzen beim Einsatz biologisch abbaubarer Bioabfallbeutel vor allem in einer gesteigerten Menge an Bioabfall, da sich ein erhöhter Komfort für VerbraucherInnen durch die gemeinsame Entsorgung von Bioabfallbeutel und Bioabfall (hygienisch, sauber und einfach) ergibt. Gleichzeitig kann durch den Einsatz von biologisch abbaubaren Müllbeuteln die Menge von Bioabfall im Restmüll reduziert werden, sodass das Potenzial hinsichtlich des wertvollen Bioabfalls insgesamt besser ausgeschöpft werden kann. Hinzu kommt, dass kompostierbare Müllbeutel atmungsaktiv sind und somit Feuchtigkeit und die Bildung von Schimmel und unangenehmen Gerüchen reduzieren können. Dadurch kann der Biomüll – der natürlicherweise einen besonders hohen Wasseranteil hat – Feuchtigkeit abgeben, wodurch sich zudem das Gewicht verringert und so weniger Energie für den Transport aufgewendet werden muss.

Zur Vertiefung der Thematik empfehlen wir u.a. das vom Umweltbundesamt 2018 veröffentlichte Gutachten zur Behandlung biologisch abbaubarer Kunststoffe. Dabei werden unterschiedliche Strategien und Entsorgungskonzepte – insbesondere in Deutschland, Italien, Frankreich, Niederlande, Schweden – für bioabbaubare Kunststoffe präsentiert und verglichen. Im Fokus stehen insbesondere auch Bioabfallbeutel aus bioabbaubaren Kunststoffen. Das Gutachten ist trotz der vielen Informationen und angesichts der Komplexität des Themas sehr übersichtlich gestaltet und liefert ein positives Fazit zu Bioabfallbeuteln aus bioabbaubaren Kunststoffen.

Darüber hinaus kann man im Beschluss des Bundeskabinetts vom 22.09.2021 die geplanten Neuregelungen der Bioabfallverordnung nachlesen. Darin heißt es u.a.:

„ […] Schließlich ist auch die Zugabe von Bioabfall-Sammelbeuteln aus bioabbaubaren Kunststoffen aus der getrennten Bioabfallsammlung zur Kompostierung zusammen mit den Bioabfällen weiterhin zulässig (Spalte 3, Satz 1 und Buchstabe c). Die Anforderungen an diese Sammelbeutel werden in der neugefassten Tabellenzeile konkretisiert und in Teilen auch verschärft, um die Probleme in der Praxis bei der biologischen Behandlung dieser Beutel auszuräumen. Damit kann der ökologische Vorteil der Sammelbeutel, eine saubere und hygienische Sammlung der Bioabfälle sowohl im heimischen Bioabfalleimer als auch in der Biotonne, weiterhin genutzt werden. Zudem hat sich in mehreren Großversuchen in ländlichen und städtischen Bereichen (Bad Dürkheim, Berlin, Kassel und München) bei der Einführung biologisch abbaubarer Kunststoff-Sammelbeutel zusammen mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit durch die örtliche Abfallberatung gezeigt, dass sowohl die Menge der gesammelten Bioabfälle gesteigert als auch die Anzahl der Fehlwürfe mit konventionellen Kunststofftüten in die Biotonne deutlich reduziert werden konnte. Durch ihre Reißfestigkeit und Dichtigkeit eignen sich bioabbaubare Kunststoff-Sammelbeutel für die Sammlung und den Transport z. B. zur Biotonne oder zum Sammelcontainer insbesondere von feuchten und nassen küchenstämmigen Bioabfällen, z. B. gekochte Speisereste. Sammeltüten aus Papier eignen sich nur bedingt für solche Bioabfälle. […]“

Heim-kompostierbare Biomüll-Abfallbeutel von The Sustainable People sind ideal geeignet für kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten. Zum Beispiel: Obst- und Gemüsereste, Tee- und Kaffeesatz (auch mit Filtertüten), Nuss -und Eierschalen, Garten- und Pflanzenabfälle. Unsere Biomüll-Abfallbeutel sind selbst noch in der 4-fachen Stärke OK compost HOME zertifiziert und damit heim-kompostierbar. Sie verrotten damit auch auf dem heimischen Kompost, ohne dass Schadstoffe zurückbleiben. Die Qualität des daraus entstehenden Komposts ist garantiert.

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Sind eure Verpackungen auch biologisch abbaubar?

Ja, die für unsere Standardprodukte verwendeten Verpackungen bestehen allesamt aus FSC zertifiziertem Material und sind somit biologisch abbaubar. Der Rollenkern bei unseren bioabbaubaren Hundekotbeuteln ist aus Pappe, ebenso wie der Sticker, der die kleinen Rollen zusammenhält. Natürlich sollte die Verpackung unserer Produkte aber – auch wenn sie biologisch abbaubar ist – grundsätzlich im Altpapier entsorgt werden.

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